Als Nachfolgerin der innerstädtischen Gertrudenkapelle wurde die St. Gertrud-Kirche mit ihren beiden Pastoraten am Nordufer des Kuhmühlenteichs errichtet, nachdem 1879 das Kirchspiel Uhlenhorst neugegründet worden war. Den Grundstein legten die Erbauer am 40. Jahrestag des Großen Brandes, an dem die mittelalterliche Getrudenkapelle verlorengegangen war.
Schlanke Schönheit in der Hansestadt
Die neugotische Hallenkirche konnte 1885 geweiht werden. Verwendet wurden für das schmucke Aussehen der schlanken Schönheit über 460 verschiedene Backsteinsorten. Die hoch aufragende Turmfassade wird von einem schlanken, bis zur Spitze gemauerten Turmhelm bekrönt, der mit farbigen Steinen im Zickzack-Muster aufgemauert wurde. Der Turm ist 88 Meter hoch. Das Kirchenschiff ist mit einem farbig gemusterten Schieferdach gedeckt.
Beschädigung im Zweiten Weltkrieg
Der Innenraum wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Ursprünglich waren alle heute hell verputzten Flächen bemalt, meist mit ornamentalen Teppichmustern. Diese Raumausmalung verdiente ebenso besondere Beachtung wie die Ausstattung der Erbauungszeit, die der Architekt zusammen mit Robert Ockelmann und Friedrich Westphal entworfen hatte. Heute sind davon nur noch das Altarretabel, farbig gefasste Kalksteine, ein Mosaik im Giebelfeld, der Kanzelkorb und der Taufstein erhalten. Die farbigen Glasfenster stammen aus der kriegszerstörten Hauptkirche St. Nikolai. Die GlücksSpirale unterstützte 2011 anteilig Maurerarbeiten an Turm und Nebentürmen (1. Bauabschnitt) mit 25.000 Euro.
Foto: © A. Liebeskind, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn